Karl Wiehe

Name:

Karl Wiehe

Alternative Namen:

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Geburtsdatum / -ort:

06.06.1882
in Braunschweig

Wohnort:

Bückeburg

Beruf

Bürgermeister 1912 - 1935

Verwandschaftsverhältnisse:

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Emigration am / nach:

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Deportation am / nach:

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- /

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Anderes Schicksal:

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Todesdatum: / Todesort:

04.08.1947, Bückeburg

Anmerkung:

Am 01.04.1936 wg. seiner judenfreundlichen Einstellung endgültig in den Ruhestand versetzt.

Quellennachweis:

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Karl Wiehe war von 1912 bis 1935 Bürgermeister von Bückeburg. Der gebürtige Braunschweiger behielt sein Bürgermeisteramt auch nach dem Machtantritt der Nazis im Januar 1933.
Es wurde jedoch schnell deutlich, dass er sich als Bürgermeister auch den jüdischen Mitbürgern verpflichtet fühlte und er sich von den antisemitischen Taten der Nazis distanzierte.  
Sein Sturz wurde eingeleitet, als Wiehes Ehefrau Ende April 1935 nach einem Einkauf im jüdischen Kaufhaus Weihl denunziert wurde. Daraufhin hetzte der Chefredakteur der NS-Zeitung „Die Schaumburg“, Adolf Manns, in einem Artikel gegen Wiehe. Als Manns im Juni 1935 Frau Wiehe beim Einkauf im Kaufhaus Moosberg beobachtete, forderte er in einem weiteren Zeitungsartikel den Rücktritt Wiehes als Bürgermeister. Die Nazis der Stadt veranstalteten am selben Abend vor der Wiehe-Villa eine Protestdemonstration, um ihn einzuschüchtern.
Wiehe selbst begann zu merken, dass er chancenlos gegen den NS-Machtapparat stand. Kurz darauf wurde Wiehe beurlaubt und am 1. April 1936 endgültig in den Ruhestand versetzt. Die jüdische Bevölkerung Bückeburgs hatte nun ihren Fürsprecher verloren.
Nach Kriegsende setzten die Amerikaner Karl Wiehe im April 1945 wieder als Bürgermeister ein, doch der bereits schwer erkrankte Mann musste sein Amt deswegen wieder abgeben.
Wiehe starb am 4.8.1947 und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Bückeburger Friedhof an der Scheier Straße.
Am 22.11.2005 wurde vor dem Bückeburger Rathaus ein Stolperstein für Karl Wiehe in Anwesenheit zweier Töchter verlegt.