Manfred Schönfeld

Name:

Manfred Schönfeld

Alternative Namen:

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Geburtsdatum / -ort:

00.00.1930
in Rösehöfe

Wohnort:

Obernkirchen

Beruf

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Verwandschaftsverhältnisse:

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Emigration am / nach:

01.12.1937
Argentinien

Deportation am / nach:

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- /

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Anderes Schicksal:

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Todesdatum: / Todesort:

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Anmerkung:

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Quellennachweis:

Stolpersteine Obernkirchen

Manfred Schönfeld (Jg. 1930) war der Sohn von Frieda und Martin Schönfeld, Rösehöfe 7. Wie sein Vater wurde er dort geboren. Er war 7 Jahre alt, als sich seine Eltern zur Flucht aus Nazi-Deutschland nach Argentinien entschieden hatten. Am 1. 12. 1937 traten sie von Hamburg die 3wöchige Schiffsreise an. Nähere Einzelheiten ergeben sich aus der Vorstellung der Eltern unter "Martin und Frieda Schönfeld".  Manfred hat in Buenos Aires bald nach Ankunft die Schule besucht und auch schnell die spanische Landessprache erlernt. Nachmittags -nach der Schule - ging er zur Betreuung in ein Kinderheim, denn beide Eltern waren, „um über die Runden" zu kommen, berufstätig. Nach Schulentlassung erlernte er den Beruf eines Dekorateurs oder Raumausstatters und machte sich selbständig.
1957 lernte er seine Frau Johanna, geb. Gortatowski, kennen. Johanna wurde 1937 in Buenos Aires geboren.  Ihre Eltern waren aus Rendsburg, Schleswig-Holstein, nach Buenos Aires geflüchtet.
Manfred und Johanna waren erstmals 1987 wieder in Deutschland und auch in Obernkirchen. Sie nahmen hier Kontakt zum damaligen Stadtdirektor Wilhelm Mevert auf, der freundlicherweise veranlasste, dass ein geeigneter Bediensteter der Stadtverwaltung den beiden zur Verfügung stand, ihn Obernkirchen zeigte, u. a. den jüdischen Friedhof, aber mit ihnen auch Manfreds Geburtshaus aufsuchte. Manfred wurde durch Vermittlung des Stadtdirektors auch durch sein Geburts- und früheres Elternhaus geführt - für Manfred ein sehr emotionales Ereignis.
Manfred und Johanna gehörten zu der 7-köpfigen Besuchergruppe ehemaliger Obernkirchner jüdischen Glaubens, die mit ihren Ehegatten im Oktober 1989 auf Einladung der Stadt einige Tage in Obernkirchen weilte. Von dieser Gruppe lebt derzeit (März 2017) nur noch Manfreds Frau Johanna.
1990 hielt sich der damalige Bürgermeister Adolf Bartels beruflich in Buenos Aires auf. Dabei kam es auch zu einem Treffen mit Manfred und seiner Frau Johanna. Manfred äußerte bei der Gelegenheit den Wunsch, mit seiner Ehefrau seinen Lebensabend in Obernkirchen zu verbringen. Der Bürgermeister sagte ihm Unterstützung bei der Realisierung dieses Wunsches zu. Erst 1998 war es dann endlich soweit. Manfred Schönfeld war mit seiner Frau Johanna erfreulicherweise nach Obernkirchen zurückgekehrt.  Leider währte das Glück nur ein Jahr.  Am 30. 6. 1999 verstarb Manfred.  Er wurde - seinem Wunsch entsprechend -  auf dem jüdischen Friedhof in Obernkirchen beigesetzt - ziemlich genau 60 Jahre nach dessen willkürlicher Schließung durch die Nazis.
Dass Manfreds Grabmal wiederholt geschändet wurde, gehört zu den beschämendsten Ereignissen der Nachkriegsgeschichte unserer Stadt - dass seine Frau Johanna, die nicht aus Obernkirchen stammt, aber trotzdem hier wohnen geblieben ist, zu den wohl hoffnungsvollsten.
Wilfried Bartels