Rolf Selowsky

Name:

Rolf Selowsky

Alternative Namen:

-

Geburtsdatum / -ort:

15.09.1930
in Gütersloh

Wohnort:

Obernkirchen

Beruf

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Verwandschaftsverhältnisse:

Sohn von Gottfried (Jude) und Anna (Christin) Selowsky

Emigration am / nach:

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Deportation am / nach:

00.00.1944, Unterweissbach/Th. Zwangsarbeitslager
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Anderes Schicksal:

Überlebt

Todesdatum: / Todesort:

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Anmerkung:

Lebt 1942 in Obernkirchen. Muss 1942 die Oberschule Bückeburg verlassen.

Quellennachweis:

StABü L 4 Nr. 5868; Dep. 29 Nr. 995

Rolf und Rosi Selowsky waren die Kinder der Eheleute Gottfried und Anna Selowsky, geb. Achilles. Rolf wurde 1930 in Gütersloh und Rosi 1936 in Obernkirchen geboren. Da ihr Vater, Gottfried, jüdischer Abstammung war, galten die beiden Kinder unter den Nazis als "Halbjuden".
Rolf Selowsky musste aus diesem Grund bereits als Kind schwere Diskriminierungen und Schikanen ertragen:
Im Spätsommer 1941 wurde seine Schulklasse in Rinteln zur "freiwilligen" Obsternte für den Verarbeitungsbetrieb Pomona eingesetzt. Zur Belohnung erhielten alle Schüler mit Ausnahme von Rolf eine Flasche Fruchtsirup.
Seine Aufnahme in die Hitlerjugend wurde ihm vor versammelter Mannschaft verweigert.
1940 wurde der hochbegabte Rolf erstaunlicherweise ins Gymnasium Adolfinum in Bückeburg aufgenommen; wahrscheinlich verschwiegen seine Eltern seine Einstufung als „Halbjude“ gegenüber der Schule. 1942 musste er auf Betreiben des Studienrats R. (sein voller Name ist nicht bekannt) die Schule wieder verlassen. Rolf kehrte in die Volksschule Obernkirchen zurück, wo er bis zur Schulentlassung 1944 bei Lehrer Struckmeier, einem überzeugten Nazi, unterrichtet wurde.
Danach deportierte man ihn in ein Zwangsarbeitslager für "Halbjuden" nach Theresienstadt. Im Mai 1945 wurde Rolf Selowsky daraus befreit, kehrte nach Obernkirchen zurück und legte am Gymnasium Adolfinum sein Abitur ab. Im Anschluss an das darauffolgende Studium und die Promotion machte er als Finanzchef und Vorstandsmitglied (1981) eine steile berufliche Karriere im Volkswagen-Konzern. Ab 1987 – nach dem Ende seiner Berufstätigkeit - wohnte er mit seiner Familie (Ehefrau und 2 Töchtern) in Köln. Er starb dort 1997 im Alter von knapp 67 Jahren.

Seine Schwester Rosi, geb. 1936, wurde in einer für die Familie sehr schweren Zeit geboren, da ihrem Vater seit 1933 der Aufenthalt in Obernkirchen durch die Nationalsozialisten verboten war (zu den Gründen siehe Biografie der Eltern). Sie besuchte ab Herbst 1943 die Volksschule in Obernkirchen und hatte im Gegensatz zu ihrem Bruder Rolf nach Aussagen einer Mitschülerin keine Demütigungen und Schikanen zu ertragen.
Nach dem Krieg besuchte sie das Gymnasium Adolfinum in Bückeburg. Von 1957 bis 1961 war sie bei British European Airways in Frankfurt angestellt. Danach leitete sie dort bis 1964 das Stadtbüro der South African Airways und ging anschließend für vier Jahre nach Kapstadt zur Lufthansa. 1968 kehrte sie zurück nach Deutschland, arbeitete dort noch einige Jahre bei South African Airways und widmete sich dann ab 1973 ihren Mutterpflichten. Sie war in zweiter Ehe mit Dieter Händel verheiratet. Aus dieser gingen zwei Kinder hervor, die Tochter Mareile (Jg. 1973) und der Sohn Michael (Jg. 1978). Die Familie wohnte in Dreieich bei Frankfurt. Rosi ist am 13. 03. 1990 mit 53 Jahren gestorben.