Elias Lion
Name:
Elias Lion
Alternative Namen:
-
Geburtsdatum / -ort:
02.12.1879
in Obernkirchen
Wohnort:
Stadthagen
Beruf
Textilkaufmann; Inhaber der 1939 verkauften Textilhandelsfirma E. Lion in Stadthagen
Verwandschaftsverhältnisse:
-
Emigration am / nach:
-
-
Deportation am / nach:
10.11.1938, Buchenwald
30.03.1942, Warschau, Ghetto /
-
Anderes Schicksal:
Für tot erklärt
Todesdatum: / Todesort:
08.05.1945, verschollen
Anmerkung:
Todesdatum 1945 lt. Todeserklärung. Lion besitzt 1939 auch ein Wohngrundstück in Nienstädt. Wohnt im Feb. 1940 noch in Stadthagen, plant jedoch seine Auswanderung nach Chile und hält sich dazu in Berlin auf. Aktenangaben z.T. betreffend Elias Lion in Obernkirchen.
Quellennachweis:
StABü H 44 Nr. 89 u. 128; L 4 Nr. 2007, 2040 u. 7003; L 102 b Nr. 1722; L 121 b Nr. 314; Dep. 9 D, Acc. 39/89 Nr. 351
Elias Lion war der Besitzer des besonders bei der Schaumburger Landbevölkerung sehr beliebten »Kaufhauses Lion«. Geboren 1879 in Obernkirchen, übernahm er 1902 das von seinem Vater gegründete Geschäft für Textilien in Stadthagen. Zusammen mit seinem Geschäftspartner und Schwager Moritz Trautmann baute er es zum größten Kaufhaus der Region aus.
Bis 1933 war Elias Lion eine in der Stadt anerkannte und geachtete Persönlichkeit. Er nahm regelmäßig am Stadthäger Bürgerschützenfest teil und sprach Plattdeutsch mit den Kunden. Gleichzeitig gab es aber auch neidische Anfeindungen vom alteingesessenen Mittelstand und von Kleinkaufleuten in der Stadt.
Die massive Zunahme von Boykottmaßnahmen und antisemitischen Schmierereien an den Schaufenstern ab 1933 sowie eine Todesdrohung gegen seinen Miteigentümer Trautmann veranlassten ihn 1938 zum Verkauf des Kaufhauses an den Geschäftsführer Thomas der Firma
Hagemeyer aus Minden. Am 9. November 1938 wurde das Geschäft als »arischer Betrieb« neu eröffnet.
Am 10. November wurde Elias Lion als »Schutzhäftling« in das KZ Buchenwald eingeliefert. Seine anschließenden Bemühungen um Ausreise nach Neuseeland scheiterten. Zwar waren der Reisepass beantragt, die Überfahrt bezahlt und die bei der Auswanderung aus Deutschland fällig werdende »Reichsfluchtsteuer « in Höhe von 25 Prozent des Vermögens entrichtet, doch der Beginn des 2. Weltkriegs verhinderte die Ausreisepläne. Am 30. März 1942 wurde Elias Lion über Bielefeld nach Warschau ins Ghetto deportiert. Wo genau und wie er ums Leben kam, ist unbekannt.