Julia Meier

Name:

Julia Meier
geb. Rosenbaum

Alternative Namen:

Juli

Geburtsdatum / -ort:

03.05.1892
in Biedenkopf

Wohnort:

Stadthagen

Beruf

-

Verwandschaftsverhältnisse:

Ehefrau des Ludiwg Meier, Mutter von Ilse Meier

Emigration am / nach:

05.05.1937
USA

Deportation am / nach:

-
- /

-

Anderes Schicksal:

-

Todesdatum: / Todesort:

-

Anmerkung:

Passbild (1935) in Akte StABü L 102 a Nr. 1781. 1935 Emigration in die USA geplant

Quellennachweis:

StABü L 102 a Nr. 1781

Julia und Ludwig Meier

Ludwig Meier wurde am 11. September 1894 in Gladenbach im Kreis Biedenkopf geboren. Er besuchte eine Volks- und Fortbildungsschule und absolvierte danach eine kaufmännische Ausbildung. Nach dem Ende seiner Lehrzeit arbeitete er bei verschiedenen Geschäften, zunächst als kaufmännischer Angestellter und später als Detailreisender.
Im Mai 1922 heiratete Ludwig Meier die gelernte Buchhalterin Julia Rosenbaum. Sie wurde am 3. Mai 1892 in Biedenkopf geboren.
Vermutlich im Jahr 1927 zogen sie mit ihrer Tochter Ilse nach Stadthagen in die Obernstraße 39. Der Grund dafür war Ludwig Meiers Anstellung als Detailreisender bei der örtlichen Firma Elias Lion. Zu seinem Reisegebiet zählten der Harz, Braunschweig, Teile Westfalens und Hannover. Von seinem monatlichen Grundgehalt plus Spesen und einer jährlichen Gratifikation konnte die Familie gut leben. Nach 1933 war nach Ludwig Meiers späteren Angaben eine Beeinträchtigung seiner Geschäftstätigkeit zunächst nicht feststellbar. Nach wie vor kauften seine Kunden bei ihm. Etwa 1935 wandelte sich die Lage auch für ihn. Vermehrt war Ludwig Meier auf seinen Reisen nun antisemitischen Pöbeleien ausgesetzt. Tafeln an den Eingängen zahlreicher Orte erklärten Juden für unerwünscht. Im Herbst 1935 wurde Ludwig Meier sogar in einem Dorf von Nationalsozialisten tätlich angegriffen, auf den Bahnhof gebracht und unter Drohungen zur Abreise gezwungen. Die Firma Elias Lion setzte Ludwig Meier daher ab Frühjahr 1936 ausschließlich im Innendienst ein. Der daraus resultierende finanzielle Verlust trafen Ludwig Meier und seine Familie hart.
Am 5. Mai 1937 wanderte er mit Frau und Kind in die USA aus. Dort lebten Meiers zunächst von der Unterstützung durch dortige Verwandte. Ab 1938 übte Ludwig Meier unterschiedliche Tätigkeiten aus wie z. B. als Hausknecht, im Restaurant und als Küchenhilfe. Julia trug ab 1937 mit ihrer Arbeit wesentlich zum Familieneinkommen bei. Oftmals brachte sie sogar mehr Lohn als ihr Mann nach Hause. Ende 1949 erwarb sie in den USA ein Spezereigeschäft. Ab Ende 1949 arbeitete Ludwig als Gehilfe im Geschäft seiner Frau mit. Nach einem schweren Herzanfall im Frühjahr 1953 war er nicht mehr arbeitsfähig. Ludwig Meier starb am 25. September 1956.
Noch vor seinem Tod hatte Ludwig Meier im Mai 1955 in der Bundesrepublik Deutschland einen Antrag nach dem Bundesentschädigungsgesetz gestellt. Als alleinige Erbin setzte seine Ehefrau Julia das Verfahren nach seinem Tod fort. Aufgrund des verfolgungsbedingten Schadens im beruflichen Fortkommen Ludwig Meiers erhielt seine Ehefrau schließlich eine Kapitalentschädigung zugesprochen. Ab Juli 1965 bezog sie noch eine kleine Witwenrente.