Karl Faber

Name:

Karl Faber

Alternative Namen:

-

Geburtsdatum / -ort:

00.00.1885

Wohnort:

Bad Eilsen

Beruf

Arzt

Verwandschaftsverhältnisse:

-

Emigration am / nach:

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Deportation am / nach:

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- /

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Anderes Schicksal:

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Todesdatum: / Todesort:

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Anmerkung:

Zwangsversetzung nach Lindhorst,

Quellennachweis:

Stolperstein Bad Eilsen. . .

Karl und Ellen Faber
Dr. med. Karl Faber, Badearzt in Bad Eilsen, und Ellen Faber (geb. Hinrichsen) heirateten 1922. Die ursprünglich zur jüdischen Religionsgemeinschaft gehörende Ehefrau, die aus Lübeck stammte, nahm im selben Jahr den christlichen Glauben an.
Während der nationalsozialistischen Herrschaft wurden Fabers nach der Aussage von Zeitzeugen Fensterscheiben ihrer Villa eingeworfen; außerdem fand man in einem erst in den 1970-er Jahren darin entdeckten Tresor Hetzbriefe, die ihnen - auch von Bad Eilsener Einwohnern - zugeschickt worden waren.
Am 04. 03. 1940 entschied der Gemeinderat, dass „das für NS-Mitglieder unzumutbare Paar“ per Notdienstverordnung Bad Eilsen aus „Sicherheitsgründen“ zu verlassen habe. Es musste daher aus seiner Villa aus- und nach Lindhorst in den „Gasthof zum Bahnhof“ des Wirts und Parteigenossen Langhorst umziehen. Dort bemühte man sich mit allen Mitteln, die neuen Einwohner möglichst schnell wieder los zu werden, indem man sich sowohl an den NS-Kreisleiter als auch an den Gauärzteführer, das NS-Mitglied Dr. Fenner in Münster, wandte. In einem Schreiben vom 22. Juli 1943 führte der Oberabschnittsleiter Campe als Begründung für dieses Begehren an: „Es ist also praktisch so, in Bezug auf die Frau des Dr. Faber, dass ein Parteigenosse die Jüdin bedienen muss, auch die Familienangehörigen dieses Pg. für die Jüdin zwangsläufig parat zu stehen haben. Die Hausgehilfin muss, ob sie dem BDM angehört oder gar Führerin desselben ist, die Jüdin ebenfalls bedienen.“ Ein vom nationalsozialistischen Ortsgruppenleiter Meinefeld vorgeschlagener Umzug nach Ottensen zur jüdischen Familie Philippsohn wurde nicht realisiert. Fabers müssen sich in Lindhorst wie Ausgestoßene gefühlt haben.
Anfang September 1944 wurde Ellen Faber aufgrund einer polizeilichen Anordnung in Begleitung von Gestapo-Beamten nach Bielefeld transportiert. Dort befand sich für Juden aus Schaumburg-Lippe, Westfalen und aus Lippe die Sammelstelle zur Deportation in die Vernichtungslager.
Wie ein Zeitzeuge aus Lindhorst berichtete, begleitete der völlig verzweifelte Dr. Faber seine Frau dorthin mit dem Ziel, sie wieder mit nach Hause nehmen zu können. Diese Bemühungen schlugen jedoch fehl. Es wurde Karl Faber lediglich erlaubt, seine Frau wöchentlich einmal im Bielefelder Gefängnis zu besuchen.
Ende 1945 erreichte ihn aus Berlin noch eine Postkarte mit einem Gruß von ihr. Außerdem teilte Ellen Faber ihrem Mann darauf mit, dass ihre Fahrt nach Osten ins Konzentrationslager Auschwitz gehen werde.
Danach fehlt von ihr jedes Lebenszeichen.
Es ist davon auszugehen, dass sie in Auschwitz ermordet wurde.