Pauline Asch

Name:

Pauline Asch

Alternative Namen:

Paula

Geburtsdatum / -ort:

14.04.1871 / 14.04.1897
in Kletzko

Wohnort:

Stadthagen

Beruf

-

Verwandschaftsverhältnisse:

-

Emigration am / nach:

-
-

Deportation am / nach:

08.07.1942, Auschwitz
- /

-

Anderes Schicksal:

Für tot erklärt

Todesdatum: / Todesort:

31.12.1945, Auschwitz

Anmerkung:

Anderer Deportatinsort: "Osten" - Nach Deportation verschollen; Todesdatum lt. Todeserklärung. 1942 Entlassung aus der Schaumburg-Lippischen Staatsangehörigkeit

Quellennachweis:

StABü L 4 Nr. 2007 u. 2040; L 121 b Nr. 23

Clara und Pauline Asch
Pauline Asch wurde am 14. April 1871, ihre Schwester Clara am 14. März 1881 im polnischen Kletzko (Gnesen) geboren. Ihre Mutter Berta Asch kam 1914 mit ihren beiden Töchtern sowie mit ihrem Sohn Jakob nach Stadthagen, wo ihr Mann Samuel Isidor Asch und der älteste Sohn Isidor bereits seit einigen Jahren ein kleines Geschäft betrieben.
Seit 1914 führte Clara Asch den Laden für Kurzwaren und Schuhe in der Niedernstraße 31. Die Entwicklung des Geschäfts wurde durch die günstige Lage an der Haupt- und Durchgangsstraße, der heutigen B 65, die damals noch mitten durch die Stadt führte, begünstigt. Es verfügte über zwei Schaufenster, eines für Kurzwaren und ein zweites für Schuhe. Pauline Asch half im Geschäft als Schneiderin.
Clara Asch war wegen eines kranken Fußes gehbehindert. Aus diesem Grund und wegen ihrer jüdischen Religionszugehörigkeit wurde sie des Öfteren von Schuljungen gehänselt. Ihre Schwester war taubstumm.
Clara war Mitglied der jüdischen Gemeinde in Stadthagen. Die Schwestern wohnten zeitweise im Haus Nr. 21 in der Seilerstraße. Die letzten Jahre vor ihrer Deportation im Jahr 1942 hatten sie eine Wohnung über dem Laden.
In der Nacht vom 15. auf den 16. Dezember 1934 beschmierten zwei aus Stadthagen stammenden „SA-Männer“ sowie ein „SS-Mann“ die Schaufenster, Fensterrahmen und die Ladentür des Geschäfts mit Lackfarbe. Auf ein Fenster wurde „Kauft nicht bei Juden“ und auf das zweite „Der Christschmuck den Christen“ geschrieben. Clara Asch stellte daraufhin Strafanzeige, was zur Verurteilung der Täter führte. In einer zweiten Aktion wurden die Schaufensterscheiben zerschlagen. Diesmal wurden die Täter nicht ermittelt.
Am 10. November 1938 wurde Clara Asch im Zusammenhang mit den Ereignissen der Reichsprogromnacht neben weiteren sieben jüdischen Mitbürgern der Stadt verhaftet. Ein Foto zeigt, wie sie mit zwei Koffern durch eine kleine Gasse (heute der Weg zwischen Buchhandlung Schmidt und dem Alten Rathaus), die zur Polizeiwache führte, auf den Marktplatz Stadthagens tritt. Auch auf drei weiteren Fotos, auf denen die Gruppe zum Gefängnis in der Enzer Straße geführt wird, ist sie zu sehen.
Diese Aufnahmen hätte es eigentlich nicht geben dürfen, denn das Fotografieren war bei solchen Aktionen verboten. An der Verhaftung sollen NSDAP-Kreisleiter Wilhelm Schmidt, SA-Sturmführer Karl Rösener und Sturmführer Kraus aus Bückeburg beteiligt gewesen sein.
Dass Clara Asch wie die anderen verhafteten Juden in das KZ Buchenwald transportiert wurde, ist unwahrscheinlich, denn es sollten nach Anweisung der Gestapo aus Bielefeld nur Männer verhaftet werden. Es kann sein, dass man diesen „Fehler“ schon in Stadthagen bemerkte.
1942 wurden Pauline und Clara Asch über Bielefeld in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Dort wurden sie ermordet. Durch Beschluss des Amtsgerichts Stadthagen vom 30. Januar 1958 wurden die Schwestern mit Wirkung vom 31. Dezember 1945 für tot erklärt.