Alice Adler

Name:

Alice Adler
geb. Mayer

Alternative Namen:

-

Geburtsdatum / -ort:

01.08.1903 / 00.00.1908
in Edenkoben

Wohnort:

Obernkirchen

Beruf

-

Verwandschaftsverhältnisse:

Ehefrau des Alfred Adler in Obernkirchen

Emigration am / nach:

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Deportation am / nach:

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- /

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Anderes Schicksal:

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Todesdatum: / Todesort:

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Anmerkung:

Am 16.6.1933 in Obernkirchen gemeldet. Verzieht am 1.9.1934 nach Bückeburg

Quellennachweis:

StABü Dep. 29 Nr. 995

Alfred, Alice und Wolfgang Adler
Die Eheleute Alfred und Alice Adler (geb. Meyer/1908) wohnten mit ihrem 1932 geborenen Sohn Wolfgang in ihrem Wohn- und Möbelkaufhaus in der Langen Straße (heute Nr. 19).
Alfred wurde 1897 in Obernkirchen als viertes von 6 Kindern - 2 Töchter und 4 Söhne - geboren. Er wuchs hier in der seit Generationen ansässigen Familie mit seinen Geschwistern auf und ging vor Ort zur Schule.
Im März 1916 wurde er zur Reichswehr einberufen. Seine beiden älteren Brüder Paul und Erich waren bereits seit Beginn des I. Weltkriegs als Kriegsfreiwillige dabei. Erich fiel Anfang 1915 im Alter von 21 Jahren; Bruder Paul wurde verwundet. Alfred kam mit „heiler Haut“ davon.
Nach dem Ende des Krieges arbeitete Alfred wieder im Möbelgeschäft seines Vaters.
Als dieser 1929 starb, übernahm Alfred jun. das Haus seines Vaters mit dem Möbelgeschäft, denn der ältere Bruder Paul hatte bereits vorher die Nachfolge seines Onkels in dessen Textilgeschäft angetreten. Um ihre Häuser und Geschäfte während der 1929 ausbrechenden Weltwirtschaftskrise vor dem Konkurs zu bewahren, waren die beiden Brüder ergänzend zu ihren  Ladengeschäften mit einem alten LKW im Überlandhandel unterwegs und boten Textilien sowie ähnliche Dinge an.  
Bereits am 01. 04. 1933 kam es reichsweit zu politisch gesteuerten Boykottaufrufen und -maßnahmen gegen jüdische Geschäfte. Alfred Adler musste mit seinem Laden bereits 1933 Konkurs anmelden. Sein Haus und das Geschäft wurden zwangsversteigert. Als einziger Bieter wurde der "arische" Kaufmann und NSDAP-Parteigenosse Karl Stühmeyer zugelassen, der es zu einem Schnäppchenpreis erhielt und unter dem Namen "Betten-Stühmeyer" weiterführte. Ende 1938, als jüdische Grundstücke, Häuser und Geschäfte in großem Stil "arisiert" wurden, wurde Stühmeyer von den Nazi-Oberen in Oberkirchen gedrängt, das einst renommierte jüdische Textilkaufhaus der Brüder Elias und Leopold  Lion - natürlich auch wieder weit unter dem eigentlichen Verkaufswert – zusätzlich zu erwerben.
Die Familie Alfred Adler war zu diesem Zeitpunktpunkt bereits in die USA geflüchtet. Nach der Zwangsversteigerung ihres Hauses zog die Familie allerdings zum 01. 09. 1934 zunächst von Obernkirchen nach Bückeburg. Ein gutes Jahr später, am 15. 09. 1935, meldete sich die Familie lt. Bückeburger Einwohnerkartei nach Edenkoben in der Pfalz – dem Geburtsort Alice Adlers – ab, ohne sich jedoch dort anzumelden.
Wann und von wo aus Familie Alfred Adler ihre Flucht in die USA antrat, konnte bisher nicht ermittelt werden. Es soll 1935 gewesen sein. Ebenso ist unbekannt, in welchem Ort sie sich niederließ und welcher beruflichen Tätigkeit die Adlers dort nachgingen. Bekannt ist aber, dass Alfred und seine Frau Alice bei der Flucht der Familie seines Bruders Paul einschließlich dessen Schwiegermutter Fanny Philippsohn für die Einreise Bürgschaften übernahmen, ohne die die Einreiseerlaubnis nicht erteilt worden wäre. Ferner weiß man, dass Alfred (1959) und Alice Adler in Cincinatti im Bundstaat Ohio gestorben sind. Das Todesjahr von Alice ist nicht bekannt.
Zu dem Sohn Wolfgang, der in New York wohnen oder zuletzt gewohnt haben soll, konnte bisher kein Kontakt hergestellt werden.