Betty Adler

Name:

Betty Adler
geb. Doernberg

Alternative Namen:

-

Geburtsdatum / -ort:

16.12.1868 / 00.00.1869
in Plauen

Wohnort:

Obernkirchen

Beruf

-

Verwandschaftsverhältnisse:

1929 Witwe des Möbelkaufmanns Meier Philipp Adler

Emigration am / nach:

18.05.1939
Honua, New Zealand

Deportation am / nach:

-
- /

-

Anderes Schicksal:

-

Todesdatum: / Todesort:

-

Anmerkung:

Am 16.6.1933 in Obernkirchen gemeldet.

Quellennachweis:

StABü Dep. 29 Nr. 993 u. 995

Betty Adler Betty Adler, geb. Doernberg, wurde 1869 in Plauen (Thüringen) geboren. Sie war verheiratet mit dem Möbelkaufmann Meier Philipp Adler aus Obernkirchen, der an der Langen Straße, heute Nr. 19, um 1900 ein Wohn- und Geschäftshaus errichten ließ. Im Erdgeschoss betrieb er ein Möbelgeschäft, in der oberen Etage wohnte die Familie. In der Ehe mit Meier Philipp brachte Betty in Obernkirchen 6 Kinder zur Welt, 4 Jungen und 2 Mädchen. Von den vier Jungen nahmen drei am Ersten Weltkrieg teil. Sie hatten sich - einem Aufruf des "Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens" folgend - freiwillig gemeldet, um ihre "Vaterlandstreue" unter Beweis zu stellen. Der jüngste Sohn, Kurt, war mit 9 Jahren für den Kriegsdienst noch zu jung. Ihr 2. Sohn, Erich, fiel 1915 mit 21 Jahren in der Masurenschlacht. Sein Name steht auf dem Obernkirchner Ehrenmal. Paul, ihr ältester Sohn, wurde verwundet. Über das Soldatenschicksal ihres 3. Sohnes, Alfred, ist nichts bekannt. Bettys Ehemann starb 1929. Das Möbelgeschäft übernahm Sohn Alfred, der aufgrund der Schikanen und Verfolgungsmaßnahmen der Nationalsozialisten schon 1933 Konkurs anmelden musste. Bei der Zwangsversteigerung wurde als einziger Bieter der „arische“ Kaufmann Karl Stühmeyer – er war NSDAP-Mitglied - zugelassen. Der Verkauf erfolgte zu einem Preis weit unter Wert. Betty Adler durfte weiterhin eine kleine Wohnung in diesem Haus bewohnen. Mit Hilfe von Betty Adlers jüngster Tochter Edith und deren Mann sowie Leopolds und Karolas Sohn Ernst Lion, die schon 1937 bzw. Mitte 1938 nach Neuseeland geflüchtet waren, gelang es diesen, durch die Übernahme von Bürgschaften die Einreisedokumente für Betty Adler, Leopold, Karola und Tochter Ruth Lion zu beschaffen. Am Himmelfahrtstag dem 18. Mai 1939 verließen sie mit Pferd und Wagen Obernkirchen, um über den Bahnhof Stadthagen die Flucht nach Neuseeland anzutreten. Betty Adler verstarb in Neuseeland schon wenige Jahre nach der Flucht. Das genaue Datum ist nicht bekannt. (Nach einem Text von Wilfried Bartels zur Stolpersteinverlegung in Obernkirchen. Ausführliche Informationen siehe: www.stolpersteine-obernkirchen.de) Quelle: "Jüdisches Leben in der Provinz" von Rolf-Bernd de Groot