Joseph Meyersberg

Name:

Joseph Meyersberg

Alternative Namen:

-

Geburtsdatum / -ort:

30.07.1890 / 13.07.1890
in Vehlen

Wohnort:

Vehlen

Beruf

Kaufmann

Verwandschaftsverhältnisse:

Sohn der Mathilde Meyersberg in Vehlen

Emigration am / nach:

-
-

Deportation am / nach:

10.11.1938, Stadthagen, Polizei
22.04.1942, Izbica, Ghetto /

-

Anderes Schicksal:

Für tot erklärt

Todesdatum: / Todesort:

08.05.1945, verschollen

Anmerkung:

Deportation im Frühjahr 1943. Todesdatum lt. Todeserklärung.

Quellennachweis:

StABü L 121 a Nr. 3824

Joseph Meyersberg wurde 1890 in Vehlen Nr. 38, heute Vehlener Straße 61(Ecke Bäckerstraße) geboren. Seine Eltern waren der Kaufmann Julius Meyersberg und seine Frau Mathilde, geb. Lilienfeld. Er hatte noch eine ein Jahr jüngere Schwester. Joseph blieb unverheiratet. Er absolvierte das Gymnasium in Bückeburg und studierte Jura.
Seine Ausbildung im juristischen Vorbereitungsdienst unterbrach er 1913, um den Wehrdienst als "Einjährig-Freiwilliger" abzuleisten; dieser ging 1914 nahtlos in den Kriegsdienst über. Meyersberg wurde Offizier und diente bis zum Ende I. Weltkriegs in der Reichswehr.
1919 setzte er seine juristische Referendarausbildung fort. Danach promovierte er und wechselte 1921 aus dem schaumburg-lippischen Justizdienst zur Rechtsanwaltschaft beim Amtsgericht Wattenscheid (heute Ortsteil von Bochum).
Nachforschungen Rolf-Bernd de Groots ergaben, dass die vier am Amts- und Landgericht Bochum tätigen jüdischen Richter im April 1933 mit sofortiger Wirkung beurlaubt und 22 weitere Juristen, nämlich die am Amtsgericht zugelassenen jüdischen Rechtsanwälte, „unter ihnen auch der Rechtsanwalt Dr. Joseph Meyersberg aus Vehlen 38“, mit Berufsverbot belegt wurden. Ob diese Maßnahme für ihn später aufgrund des „Frontkämferprivilegs“ im Gesetz über die Wiederherstellung des Berufsbeamtentums bzw. im Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft (beide vom 07. 04. 1933) vorübergehend rückgängig gemacht wurde, ist unbekannt. Unabhängig davon galt das Berufsverbot ab 1938 ausnahmslos.
Dr. Joseph Meyersberg löste offenbar erst danach seine Wohnung in Bochum oder Wattenscheid auf und kehrte zu seiner Mutter nach Vehlen zurück. Am 10. November 1938, während der „Reichspogromnacht“, wurde der einstmals stolze Offizier des I. Weltkriegs erneut vom NS-Regime gedemütigt. Im Rahmen einer reichsweiten Aktion wurden Joseph Meyersberg und sein ebenfalls in Vehlen wohnender Schwager Albert Leeser verhaftet, um den Ausreisedruck auf jüdische Menschen zu erhöhen. Beiden blieb die Einlieferung in ein KZ zu diesem Zeitpunkt erspart. Man begnügte sich mit einigen Tagen Schutzhaft im "Polizeigefängnis" Stadthagen und anschließender regelmäßiger Meldepflicht zum Nachweis der Ausreisebemühungen. Anders als sein Schwager Albert Leeser machte Meyersberg aus unbekannten Gründen keinerlei Anstalten, das Deutsche Reich zusammen mit seiner Mutter zu verlassen.
Bis zur Deportation im Jahr 1942 durften Mutter und Sohn in dem entschädigungslos enteigneten und damit "reichseigenen" Haus verbleiben.
Dr. Joseph Meyerberg musste sich am 30. 03. desselben Jahres am Bahnhof Bückeburg zum Abtransport in den Osten einfinden. Nach de Groots Nachforschungen sollte dieser ursprünglich ins Warschauer Ghetto deportiert werden, war dann aber angeblich zur Zwangsarbeit im Arbeitslager Trawniki eingesetzt. Im Gedenkbuch des Bundesarchivs ist als Deportationsort "IZBICICA" (Polen) und in der Zeile darunter "ERMORDET" angegeben.